Mit der Krise und den Chancen ist das so eine Sache.
Ja, in jeder Krise ist eine Chance versteckt. Das sehe ich so, das vertrete ich und das kenne ich.
Und doch…
….gerade dann, wenn Du Dich mittendrin in diesem Krisentief befindest, dann fühlst Du Dich vermutlich meilenweit davon entfernt. Da ist der Schmerz deutlich näher und präsent. Und das Wort Chance mag wie hohles Geschwafel erklingen.
Üblicherweise ist hier der Wunsch stark, es, die Krise möge endlich vorbei und überstanden sein. Etwas sollte bitte passieren, dass dies so geschieht. Solche Erwartungen richten sich auch an begleitende Personen, auch Therapeuten, Coaches, ja auch in Vorwürfen an Freunde wie „Du kannst da ja doch nichts tun“ schwingt so etwas mit.
Die fatal unglückliche Sichtweise dahinter ist ein Gedanke. Und zwar der Gedanke, dass die Krise ein Zustand ist. Ist er weg, dann ist das Andere da. Bloß ist dieses Andere gar nicht klar, bekannt und jegliche Vorstellung davon fehlt. Doch noch entscheidender ist, dass damit der ganze Blick auf einen Endzustand gerichtet ist. Auf etwas, was irgendwo in der Zukunft liegt. Oder sogar an etwas, was vergangen ist.
Doch ohne den Weg gibt es den neuen Augenblick nicht. Ohne Weg kommst Du nirgendwo hin und nirgendwo an. Bei einer Reise hast Du den Weg zu beschreiten, der Dich woanders hin führt. Es heißt aus gutem Grund „der Weg ist das Ziel“ (Konfuzius).
Und für Krisenreisen gilt noch mehr als das. Es geht darum WIE Du reist. Und genau darin liegen ihre wirklichen Chancen.
Zwei Grundregeln gelten für diese Reise.
- Du kannst sie nur bewusst und achtsam erleben. Denn es geht ja genau um das, was Dir in jedem Moment und auf jedem Schritt begegnet. Ein durchjetten mit dem Blick weit weg und dem Wunsch schnell vorbei, das lässt Dich nicht reisen sondern herumirren.
- Du beschreitest sie in Deinem eigenen Tempo. Nur Du weißt welches das ist oder wirst es heraus finden. Auch wenn es anderen zu lange dauert. Doch die haben ja ihre eigenen Reisen. In Deinem Tempo sind Langsamkeit und Mikroschritte etwas Wertvolles. Auch Pausen. Um Inne zu halten. Auch Stärkung und ein Dich Nähren.
Und so kann Dich wirklich jeder kleine Moment, jeder Atemzug, den Du jetzt bewusst wahrnimmst, weiter bringen. Jede neue Wahrnehmung von dem was Du jetzt fühlst und an Fühlen zulässt.
Mache vielleicht einfach mal einen Spaziergang und gehe ihn ganz bewusst mit der Aufmerksamkeit auf den aktuellen Schritt und schaue nicht auf die Bergspitze.
Die Situation, die wir Krise nennen, hat uns nur auf die Notwendigkeit dieser Reise aufmerksam gemacht. Und diese Reise ist ein Weg von Veränderung, von sich selbst und die Welt neu entdecken, von erfahren und erleben, neues Lernen und altes Wertvolles wieder finden und integrieren. Im Innen wie im Außen.
Und damit könntest Du ab jetzt das Wort Krise auch aus Deinem Wortschatz streichen. Es sei denn, es löst freudige Aufbruchstimmung in Dir aus.
Und die hättest Du garantiert, wenn Du jetzt schon ahnen könntest, was Du dabei entdecken wirst.
Alles Liebe
Petra Michaela Pfeiffer
Liebe Petra, ich habe so gerne Deinen Artikel gelesen und immer wieder genickt. Wie wahr, wie wahr. Danke dafür.
Alles Liebe
Andrea
Ganz lieben Dank Andrea! Das freut mich 🙂